Wunderbar blühender Mohn sieht nicht nur überwältigend schön aus, auch in der Küche werden die Körner bereits seit hunderten von Jahren verwendet. Seit meiner Kindheit liebe ich Mohn, Klatschmohn, den mein Vater in unserem Schrebbergarten hatte. Bei uns hießen Mohnpflanzen „Pipatschen“, immer schon….:-) Ich habe fasziniert das Wachsen dieser schönen Pflanze beobachtet. Und nicht nur ich: Auch Bienen, Hummeln und Co lieben Mohnblüten.
Als wir einmal in einem Gartencenter hier in Berlin waren, wunderten wir uns über irgendwie „brummenden Mohn“. Er war voll aufgeblüht und in dieser Blüte brummte und schwirrte es deutlich. Es waren Hummeln, die in den Blüten quasi ihre Zeit verbrachten. Auf Mohntrip? 🙂 Es sah so niedlich aus und hörte sich auch so an. Nun war der Mohn leider so aufgeblüht, dass es sich nicht lohnte, ihn für unseren Balkon zu nehmen. Es war eine besondere Art von türkischem Mohn, Riesenmohn mit den schönsten, rot-orangenen Blüten. Wir haben nun Bio-Mohnblumen-Samen gekauft für unsere Mohnpflanzen, denn diese Blüten locken und nähren unsere Insekten auf unserem Berliner Balkon.
Aber auch für uns ist Mohn/Mohnöl hervorragend verwertbar: In der Medizin wird Mohn bereits schon immer als Basis für Schmerz- und Schlafmittel eingesetzt. Vielerlei Mythen ranken sich um Mohn: Antike Funde von Mohnsamen aus der Steinzeit belegen auch schon die damalige weite Verbreitung des Mohns.
Durch die Möglichkeit der Weiterverarbeitung des Mohns für Opium, Morphium sowie Heroin ist der Mohnanbau allgemein in Deutschland verboten. Eine Blaumohnsorte jedoch mit niedrigen Alkaloiden ist derzeit zum hiesigen Anbau zugelassen und von dieser bekommt man auch den Samen zum Züchten gekauft. Dieser Mohnsorte eignet sich aber nicht für die Verarbeitung in der Küche.
Alle anderen Mohnarten, sei es Grau-, Weiß- Blau- bis Pinkmohn, die dann zur Ölgewinnung herangezogen werden können, werden verwertet. Die im Speisemohn enthaltenen Morphine und Codeine sind nur noch in sehr geringen Mengen enthalten.
Die dunkelblau, grau bis schwarzen Samen haben aber einen tollen Geschmack und sind auch wahre Nährstoffbomben.
Für die Gewinnung des hellgelben, nussig schmeckenden Mohnöls werden spezielle alkaloidarme Sorten verwendet. Ihr Gehalt an Lipiden ist hoch und kann bis zu 50 % betragen; dennoch ist die Ölgewinnung mühsam: Die feinen Samen sind schwer zu pressen. Durch den urgesunden Ölanteil der Fettsäuren Linol und Lonolen eignet er sich – nicht nur wegen seines leicht nussigen Geschmacks – besonders gut für Rohkost. Mohn ist überdies ein guter Proteinlieferant, speziell seien hier die essentiellen die Aminosäuren Lysin und Leucin genannt. Erstaunlich ist aber die Menge an Calcium, Zink, Kalium, Magnesium, Eisen, B-Vitamine.
Verwendung in der Küche
Mohnöl ist ein wunderbar nussiges Öl und hat natürlich all die tollen Wirkstoffe, wenn du es kaltgepresst kaufst. So ein Öl bekommst du beim Bio oder über Online-Shops. Es ist jedoch nicht hitzebeständig und du kannst es höchstens nachträglich als Geschmacksgeber über gekochte Speisen träufeln, Pasta….HMMMM, lecker…:-) Für Rohkostspeisen und Salate ist es eine Wucht. Wir haben unser Öl selbst gemacht, ungeheuerlich mühsam… Ergebnis toll, aber der Weg dahin ist nicht so zu empfehlen.
Mohnsamen im Ganzen gibt es entweder sortenrein oder in Form von Mischungen (meist zum Backen) zu kaufen. Legt man bei der Zubereitung von Mohn Wert darauf, dass möglichst viele der guten Inhaltsstoffe erhalten bleiben, lohnt es sich durchaus die Samen selbst erst kurz vor dem Kochen oder Backen zu quetschen bzw. mahlen. Wir machen das zumindest für kleinere Menge stets frisch mit einem schweren Mörser, den wir aber auch für vieles mehr nehmen. Du kannst so den Mohn ganz zum Müsli nehmen, in und auf dem Brot verbacken. Toll und lecker-pikant: Den ganzen Samen leicht in der Pfanne kurz ohne Fett rösten und über dein Essen treuen. Einfach delikat
Gemahlener Mohn
Bei uns gab es viel Mohnspeisen zu Hause in meiner Kindheit: Mohnkuchen, Mohnschnecken, Mohnnudeln, Brötchen und andere Leckereien. Liegt wohl an der Herkunft meiner Eltern. Meine Mutter kaufte immer Mohn im Reformhaus, den sie dort dann gleich mit einer speziellen Mohnmühle mahlen lassen konnte und quasi so frisch zu verarbeiten war. Denn gemahlener Mohn, den du z.B. zum Backen nehmen musst, wird schnell ranzig und verliert all die tollen Inhaltsstoffe. Selbst mahlen? Mohnkörner sind klein und hart und stellen schon alleine von daher einige Ansprüche an das richtige Mahlwerk. Zudem sollen die Wirkstoffe sowie der feine Geschmack des Mohns während des Mahlens natürlich erhalten bleiben. Mit eine Kaffeemühle kommt man da kaum weiter. Das Mahlergebnis der meisten Getreidemühlen ist bei den winzigen Körnern des Mohns in der Regel ebenfalls nicht das Wahre. Also, unser Mörser in eine gute Lösung, wenn du deinen Mohn nicht frisch mahlen lassen kannst. Aber eher für kleinere Menge, vielleicht für einen Kuchen…
Die Mohnkörner sind zwar gesund, aber ob du Mohn während einer Schwangeschaft essen kannst? Frag da bitte deine Ärztin/deinen Arzt. Hinweis: Mohnöl kann geringe Spuren von Opiumalkaloiden enthalten, auch im Mohnkuchen, Mohnbrötchen, Mohnstrudel etc, die zwar absolut keine Beeinträchtigungen mit sich bringen – jedoch durch die heutigen hochempfindlichen Messgeräte der Behörden festgestellt werden können, Achtung also beim Autofahren…
Mohnöl in der Kosmetik
Beim Kauf solltest du – wie eigentlich immer – auf eine seriöse Herkunft achten. Mohnöl wird nämlich „gerne“ mit dem günstigeren Sonnenblumenöl verschnitten. Also wirklich besser beim Bio kaufen….
Auf die Haut aufgetragen gibt Mohnöl ein ganz besonderes Hautgefühl: Es ist ganz leicht, zieht umgehend – SCHWUPPS – ein, wirkt aber dabei rückfettend, ohne jedoch irgendwie zu schmieren, und macht die Haut sofort – ratzfatz – elastisch. Es eignet sich sowohl für trockene, normale sowie fettende, zu Hautunreinheiten neigende Haut. Aber hilft auch als Anti-Aging-Öl gegen Faltenbildung: Es hat eine spürbare Wirkung, da der Anteil an der hautschützenden Palmitinsäure recht hoch ist.
Bei mir ist es so, dass Mohnöl auf der Haut eine leichte Wärme und ein angenehmes kribbeln auslöst und das, obwohl meine Haut wirklich gut gepflegt ist. Ansonsten ist es sehr, sehr sanft.
Es klappt auch bei Hautrötungen und irritierter Haut, so unsere Erfahrungen hier: Wir gehen davon aus, dass die beiden Fettsäuren, die Linol- und Palmitinsäure gleich zwei Hautbarriereschichten guttun und sie „sich erholen“ lassen.
Es soll auch wegen der stark wirkenden Inhaltsstoffe phantastisch gegen Cellulite wirken.
Wir nehmen es hier als Basis unserer Gua Sha Anwendungen gerne.
- Oder einfach pur.
- Oder als Peeling in Kombi mit Bio-Zitonenaromaöl + dem Mohnöl + ganzen Mohnkörnern….
Unser Power-Mohn-Beauty-Rezept
Für eine Ganzkörperanwendung mahlen wir den Mohn selbst, schütten ihn in gutes Pflegeöl, das wir im Wasserbad erhitzen, ca 1. Stunde. 24 Stunden an einem warmen Ort stehen lassen. entweder abfiltern oder die feinen Bestandteile zum Körper-Peeling behalten.
Gesichtsmaske:
Zermahle 2 Eßl Mohnsamen in einem schweren Mörser, mit etwas Milch und Honig vermengen, es soll eine festere Masse entstehen, vielleicht ein wenig Reismehl zum Andicken dazugeben. Oder ein Gel aus Leinsamen. Auf das Gesicht auftragen, am besten eine feste Maske darübergeben, zur Wärmeentwicklung, weil all die guten Inhaltsstoffe so besser einziehen + nach 20 Min abnehmen. Mit Mohnöl die Haut weiterbehandeln = SUPER!!!
super leckeres Mohnöl-DIY á la Bioday, auch zur Hautpflege
Wir haben Mohnöl in ein Schraubglas gefüllt, ca 30 -40 ml. Dann von unserem gemörserten Mohnsamen 2 Teel. in einen Teefilterbeutel gegeben, das Ganze ins Öl versenkt. Jetzt am besten das Papier des Filters üben den Rand legen und das Schraubglas schließen. Hält „bombenfest“. Im Anschluss im Wasserbad einige Minuten stark erhitzen, Hitze ausstellen und das Glas weiter ca 1 Std auf der Herdplatte stehenlassen, ggfs nochmals die Platte anstellen, falls es zu stark abkühlt. Zuletzt für 24 Stunden an einen warmen Ort stellen.
Danach hast du ein Öl, das so stark nach Mohn schmeckt, für dich reichhaltig ist, lecker über alles, wozu auch Mohn passt. Und: Du hast das beste Mohnöl für deine Haut, mit einer „Wucht“ an Nährstoffen, die sie wirklich wundervoll pflegt.
Disclaimer: Bitte beachte: Sämtliche von uns hier veröffentlichen Rezepte haben wir selbst ausprobiert, immer wieder verfeinert und angepasst. Trotzdem können wir keine Verantwortung dafür übernehmen, wenn dir ein Rezept nicht gelingt oder du etwas nicht verträgst. Auch sind unsere Hinweise auf die Wirkweisen von Pflanzen nicht als Therapie behandlungsbedürftiger Krankheiten gemeint oder sollen etwa einen Arztbesuch ersetzen. Da wir mit natürlichen, nicht kontrolliert gezüchteten Pflanzen arbeiten, sind auch verschiedene Ergebnisse der gleichen Rezepte möglich – abhängig von z.B. Sammelort und -zeit. Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir weder Mediziner:innen noch Kosmetiker:innen sind. Demnach basieren alle von uns hier getroffenen Aussagen über Wirkungsweisen und Eigenschaften der einzelnen Rohstoffe und Rezepte auf persönlichen Erfahrungen bei ihrer Verwendung. Sie dienen lediglich der Information und dem Zeitvertreib und stellen in keiner Weise Heilversprechen o.ä. dar. Wir weisen zudem deutlich darauf hin, dass weder Linderung von Problemen oder Krankheiten bei Verzehr oder Anwendung garantiert oder versprochen werden. Die Inhalte können keine persönliche Beratung, eine Untersuchung oder Diagnose durch einen Arzt oder Therapeuten ersetzen und du solltest diese Informationen auch nicht dazu nutzen, Eigendiagnosen zu stellen oder dich selbst zu therapieren. Das Selbst-Erstellen der Rezepte geschieht somit auf eigene Gefahr.
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